Interview mit Dietmar Hirsch

Die SVS Online Redaktion nutzte die eigene Spielpause im Fußballbereich und konnte ein Interview führen mit Dietmar Hirsch, aktueller Coach des West- Regionalligisten 1. FC Bocholt, die in einer bisher sensationellen Saison den arrivierten Traditionsclubs von Alemannia Aachen, Fortuna Köln oder auch RW Oberhausen sportlich einen starken Fight bieten und aktuell Tabellenzweiter sind.

Hallo Dietmar, bist du selbst überrascht über die rasante Entwicklung in Bocholt, vom knappen Klassenerhalt im Vorjahr zum ernsthaften Aufstiegs-Aspiranten in die 3 Liga?

Dietmar Hirsch: Also abzusehen war es nicht, speziell nicht, nachdem wir einen extremen Umbruch hatten mit jetzt schon 20 neuen Spielern. Aber das macht den Fussball aus. Planbar ist nichts, es gibt immer wieder Überraschungen. Aber die Jungs arbeiten sehr hart, sind ein richtiges Team. Und dann ist eben vieles möglich.

Sportlich läuft es überragend. Vorsichtig gefragt, kann das Umfeld in Bocholt schon jetzt die 3.Liga stemmen? Was plant ihr konkret zum Beispiel bezüglich des Stadions „Am Hünting“?

Dietmar Hirsch: Alle versuchen alles, um bei einem Aufstieg am Hünting spielen zu können. Auch die Stadt unterstützt uns dabei. Es ist echt der Wahnsinn, wer sowas alles unterstützt, sei es mit Geldern oder Manpower. Das zeigt, dass in der sportlichen und infrastrukturellen Entwicklung einiges passiert. Es muss aber auch beides wachsen.

Was zeichnet den vielleicht etwas „besonderen“ Weg in Bocholt aus?

Dietmar Hirsch: Ich weiß nicht, ob der Weg besonders ist. Eins kann ich aber sagen, dass sowohl die Spieler, Trainerteam, sportliche Leitung, Geschäftsstelle, Ehrenamtliche, Sponsoren und Fans – ich hoffe ich habe keinen vergessen – alle mit Herzblut dabei sind. Es wird der Fußball wirklich gelebt. Ich würde es als familiär professionell bezeichnen. Und das ist schon besonders und speziell.

Ein kleiner Blick zurück zu deiner Schackendorfer Trainerzeit: Gibt es eine gewisse Parallele zu damals, natürlich auf anderem sportlichen Niveau?

Dietmar Hirsch: Vergleichbar ist es schon. Wir hatten damals auch einen sensationellen Zusammenhalt. Auch da waren Mannschaften, die finanziell besser darstanden. Und auch in Schackendorf war es sehr familiär, alle haben mit angepackt und waren für den Erfolg verantwortlich. Es war meine erste Trainerstation. Das vergesse ich nie und habe viel mitgenommen.

Schackendorf war deine erste Trainerstation, was ist dir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben?

Dietmar Hirsch: Wie gesagt – meine erste Trainerstation, da denkt man immer dran zurück. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, zu denen ich teilweise heute noch Kontakt habe. Eins vergesse ich auch nie, auch wenn es sehr traurig ist und mich auch geprägt hat. In der Aufstiegssaison ist nach dem ersten Spieltag einer unserer Spieler tödlich verunglückt. Wie im Verein und Umfeld damit umgegangen wurde, war unbeschreiblich. Es hat alle noch viel enger zusammengeschweißt. Man hat da gemerkt, wie unwichtig der Sport sein kann. Aber aus diesem Schicksalsschlag haben wir alle für unseren Spieler gespielt und Kraft geschöpft. Wir sind auch für Janis aufgestiegen.

Wir behaupten: AUFSTIEG kann er, der Coach Dietmar Hirsch ! Wo stehst du mit dem 1. FC Bocholt am 18.05.2024?
(Anm. d. Redaktion : Dietmar stieg mit unserem SVS in die SH-Liga (heute Oberliga) auf !)

Dietmar Hirsch: Am 18.5.24 stehe ich mit meinen Jungs in Mönchengladbach beim letzten Meisterschaftsspiel auf dem Platz.

Dietmar, herzlichen Dank für das tolle Gespräch und einen maximal erfolgreichen weiteren Saisonverlauf für dich und dein Team!